Stare Limit

Julia Wilczewski

Gipfeltreffen 1
Gipfeltreffen-Tuch, Druck auf Handtuch, 141 x 68 cm, 2020
Gipfeltreffen 2
Gipfeltreffen-Tuch, Druck auf Handtuch, 141 x 68 cm, 2020
Gipfeltreffen 3
Gipfeltreffen-Tuch, Druck auf Handtuch, 141 x 68 cm, 2020
Tuch mit verglühter Tarnfunktion 1
Tuch mit verglühter Tarnfunktion, Druck auf Handtuch, 141x68 cm, 2021
Tuch mit verglühter Tarnfunktion 2
Tuch mit verglühter Tarnfunktion, Druck auf Handtuch, 141x68 cm, 2021
Tuch mit verglühter Tarnfunktion 3
Tuch mit verglühter Tarnfunktion, Druck auf Handtuch, 141x68 cm, 2021

Auf dem Druck einer Malerei mit dem Titel „Gipfeltreffen“ auf einem Handtuch kommen vier unterschiedliche Rochenarten zusammen. Es sind ihre als Augen gelesenen Nasenlöcher auf der Rückseite ihrer Körper, durch die sie über einen feinen Geruchssinn zu sehen scheinen. Einige Arten verfügen Sinnesorgane, Elektrorezeptoren, die in den Poren ihrer Haut liegen, die sie elektrisch sehend machen. Dazu fähig, elektromagnetische Felder wahrzunehmen, sind sie in der Lage, die Muskelbewegungen anderer Unterwassergenossen und Beutetiere, auch unter Sand vergraben, zu sehen oder sich wie über einen in der eigenen Haut integrierten, geomagnetischen Kompass in den Meeresströmungen zu orientieren, was Verabredungen beispielsweise zur Paarung möglich macht. 

Zum einen will das Gipfeltreffen-Tuch also eine Aufmerksamkeit generieren für außergewöhnliche Fähigkeiten des vielfältig Lebendigen, bevor sich Menschen ihm gegenüber überlegen fühlen.

Zum anderen wird „Stare Limit“ zusammen mit dem Titel des Tuchs gelesen zu einer Aufforderung, dem tatenlosen Starren ein Ende zu setzen und auch in pandemischen Zeiten einen Weg zu finden, sich zu versammeln und einander zu begegnen, um darüber zu beraten, wie wir leben wollen, wie wir uns neu erschaffen können, wie wir uns eine Freiheit erobern können zur Selbstbestimmung und zwar nicht über die Empfindung der nicht mit am Tisch Sitzenden hinweg.

Auf einem weiteren Tuch ist die Zeichnung von einem rot glühenden Oktopus („Verglühte Tarnfunktion“) gedruckt. Ein Oktopus mit einem menschlich kindlichen Oberkörper scheint etwas zu begegnen, etwas zu erblicken, das ihn so sehr zum Glühen bringt, dass er nicht mehr in der Lage ist, sich zu tarnen. Seine Überwältigung reicht so weit, dass die Intensität seiner Wahrnehmung ein dringliches Bedürfnis in ihm weckt, die Begegnung zu erkunden, sich ihr zu nähern und ihn so vielleicht sogar vermögend zu handeln macht. „Stare Limit“ hier im Sinne von einer visuellen Erfahrung im Extrem, die den Blick unter keinen Umständen abzuwenden erlaubt, sondern dahin zieht, mit der Begegnung ein Gemeinsames auszubilden.

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