Welche Art Orte brauchen wir, wie müssen sie gestaltet sein, damit wir uns als Freie und Gleiche begegnen können?
In einer Gemeinschaftsdusche werden taxierende Blicke ausgetauscht, die wie laserartig zu einer Waffe werden.
Dem gegenüber ist „Augenpaar (im rechten Auge die Rede, im linken das Wahre – was eben dieser Mann im rechten Auge ist, den gerade verehre ich) der Titel einer Zeichnung, auf der die Augen eines Nichtmenschlichen und die eines daran geschmiegten Mädchens darauf aus sind, mit anderen Augen ein Paar zu bilden. In den Veden steht über das Augenpaar, dass jeder Mensch unabhängig von seinem Geschlecht jeweils ein männlich blickendes Auge hat und ein weiblich blickendes. Dies sei die Tür mit dem Namen Spaltung als Wonnebetreibende, die sich auch unterhalb der Augen fortsetzt, in der zwei geteilten Nase.
Wie in Wonne überspringende Funken sind es in einer Zeichnung Wale, die an Stelle der Nasen in den Gesichtern zweier Liebenden von einem zum anderen überplanschen bis einer schließlich aus dem Mund der Geliebten gesprungen kommt. „Durch die Rede wird der Mensch ja entflammt.“ Das Feuer, das ein Mann ist, „von dem ist die Rede selber das Brennholz“, „der Atem der Rauch, die Zunge die Flamme, das Sehen die Kohlen“. Nach oben hin wegrollend glimmen die Blicke wie weggetreten, „genau ebenso nun wird dies (Paar) gleichsam unbewusst. Göttlich ist ja dies Paar. Die höchste ist ja diese Wonne“, so weiter in den Veden.
Ob dieser Zustand von wachem Bewusstsein und gleichzeitiger intimer Beziehung zu allem unbewusstem Material im Inneren ein ähnlicher ist wie der eines Visionärs? Jedenfalls scheint er mir den Ort der Verwandlung von Gedanken in Bilder, von Vorstellungen in Sinnesbilder vielleicht am intensivsten in sich zu tragen. Nicht träumend im Schlaf, sondern auf dem Schauplatz des wachen Vorstellungslebens ist die Einsicht in das Verborgene eine direkt erlebte. In einer Vorstufe zeigt sich die einzigartige Seinsweise in der Imagination eines jeden, die in freisteigenden Vorstellungen Quelle alles Bedeutungsvollen, aller Echtheit ist, deren verbindender Sinn unsichtbar bleibt.